„Wir können mit der Lösung nicht unzufrieden sein, schließlich sitzt Josef Ackermann am Tisch“ mit diesem Satz
zitiert die FAZ „Reaktionen aus Bankerkreisen“
zu den ersten Ergebnissen des Euro-Gipfels. Ackermann selbst stapelt
jedoch lieber tief und beklagt im ZDF die angeblichen 21 Prozent
Abschreibungen,
die die Banken „hart treffen“ würden. Doch die Krokodilstränen des Deutschbankers sind unangebracht und zynisch. Wenn man sich das
„freiwillige Angebot“ des Bankenverbandes IIF [PDF - 37.4 KB],
dem Ackermann vorsteht, näher anschaut, stellt man schnell fest, dass
die Banken nahezu ungeschoren bleiben. Von einer Beteiligung des
privaten Sektors kann überhaupt keine Rede sein. Von Jens Berger
Um das Angebot der Banken einordnen zu können, muss man sich zunächst
vergegenwärtigen, unter welchen Konditionen die Griechenland-Anleihen,
die in den Bilanzen der Institute stehen, überhaupt ausgegeben wurden.
Als Beispiel sei hier eine typische Anleihe genannt – die 2007
ausgegebene
10jährige Anleihe GR0124029639
mit einem Kupon von 4,3%. Banken und Versicherungen, die diese Anleihe
erworben haben, erhalten vom griechischen Finanzministerium 4,3% Zinsen
auf dieses Papier, das 2017 ausläuft. Vor Beginn des Euro-Gipfels wurde
diese Anleihe an den Märkten für 46,10 Euro gehandelt. Wer die Anleihe
zu diesem Zeitpunkt gekauft hat, kann demnach mit rund 20% Rendite
rechnen. Für Investoren, die das Papier schon länger in ihren Büchern
haben, ändert sich an der Rendite jedoch faktisch nichts.
Das Angebot des IIF sieht vier Instrumente vor, mit denen sich der
private Sektor von seinen ausfallsbedrohten Griechenlandanleihen trennen
kann:
- Ein 1:1 Austausch in eine 30jährige Anleihe der EFSF (Europäische
Finanzstabilisierungsfazilität) mit AAA-Rating und einer
durchschnittlichen Verzinsung von 4,5%, der sofort stattfindet.
- Ein 1:1 Austausch in eine 30jährige Anleihe der EFSF mit AAA-Rating
und einer durchschnittlichen Verzinsung von 4,5%, der nach Fälligkeit
der Griechenland-Anleihen stattfindet.
- Ein Austausch mit einem Abschlag von 20% vom Barwert in eine
30jährige Anleihe der EFSF mit AAA-Rating und einer durchschnittlichen
Verzinsung von 6,42%.
- Ein Austausch mit einem Abschlag von 20% vom Barwert in eine
15jährige Anleihe der EFSF mit AAA-Rating und einer durchschnittlichen
Verzinsung von 5,9%.
Wenn man nun die Angebote [1] und [2] anschaut, fragt man sich
unwillkürlich, worin denn nun eigentlich die Beteiligung des privaten
Sektors besteht? Die Verzinsung von 4,5% entspricht der Verzinsung der
griechischen Staatsanleihen und ist sogar rund einen Prozentpunkt höher
als die Verzinsung deutscher Bundesanleihen, die ebenfalls ein
AAA-Rating haben, und für die ebenfalls der deutsche Steuerzahler
haftet. Bei den Angeboten [3] und [4] findet zwar in der Tat ein
Abschlag von 20% auf den Barwert statt, dafür erhält der Investor jedoch
eine erstklassige Rendite von 5,9% bzw. 6,42%, die den Abschlag wieder
wettmacht. Natürlich dürfen sich die Banken selbst aussuchen, welches
dieser großzügigen Angebot sie bevorzugen.
Wie kommt Herr Ackermann nun aber auf die 21% Abschreibung, die der
private Sektor angeblich vornehmen muss? Ganz einfach: Die Angebote [1]
und [2] werden als sogenannte Nullkuponanleihe ausgegeben. Die Bank
kassiert somit sämtliche Zinsen am Ende der Laufzeit – also in 30
Jahren. Diese Rendite bildet sich im Kurs der Anleihe ab. Wenn die
Deutsche Bank auf Angebot [1] eingeht, gibt sie dem EFSF ihre
Griechenland-Anleihe und erhält dafür eine Nullkuponanleihe, die im Jahr
2041 (also in 30 Jahren) den Nennwert der Griechenland-Anleihe
auszahlt. Da der Barwert einer Nullkuponanleihe natürlich abgezinst
wird, entspricht er zu Beginn der Laufzeit bei 4,5% Verzinsung rund 25%
des Nennwertes. Was bedeutet dies für die Beteiligten?
Der EFSF gewinnt 30 Jahre Zeit. Erst in 30 Jahren wird der volle
Nennwert für die Banken fällig. Die Banken können wiederum den Barwert
(also 25% des Nennwertes) bilanzieren und kommen somit nicht nur zu
steuersparenden Abschreibungen, sondern auch zu einem erstklassig
verzinsten Papier, das sie ihrerseits als Mindestreserve bei der EZB
hinterlegen können. Fürwahr kein schlechtes Geschäft.
Auch die Angebote [3] und [4] sind keinesfalls als Beteiligung des
Privatsektors zu werten. Die Banken müssen lediglich 20% des Barwertes
abschreiben, kassieren dafür aber erstklassige Zinsen, die weit über den
bisherigen Zinsversprechen Griechenlands liegen. Die eingangs genannte
Anleihe GR0124029639 hat heute einen Barwert von 75,86 Euro. Wenn eine
Bank diese Anleihe mit 20% Abschlag in eine EFSF-Anleihe umtauschen
würde, hätte diese Anleihe dank der großzügigen Verzinsung von 6,42% im
Jahr 2017 einen Barwert von 88,15 Euro. Bei sehr großzügiger Deutung
ergäbe sich somit ein Abschlag von 11,85%, der jedoch dadurch
ausgeglichen wird, dass diese Anleihe noch bis zum Jahr 2041 mit stolzen
6,42% bedient wird.
Wie kommt Herr Ackermann dann aber auf 21 Prozent Abschreibung? Ganz
einfach, er setzt die Verzinsung der Griechenland-Anleihen mit 9% an.
Das mag konservativ erscheinen, wenn man die aktuellen Marktpreise für
diese Anleihen betrachtet. Die Marktpreise haben aber bereits eine
Umschuldung eingepreist. Für Banken, die dem Druck der Märkte
widerstanden haben und die Anleihen trotz steigenden Ausfallrisikos
gehalten haben, ergibt sich anstatt einer Abschreibung ein sattes Plus.
Wenn man die Verzinsung jedoch regulär mit 4,5% ansetzen würde, käme man
freilich nie auf Ackermanns 21 Prozent, sondern auf einen wesentlich
geringeren Wert.
Ackermanns Deal ist ein Hauptgewinn für die Banken.
Griechenland-Anleihen wurden in der letzten Woche an den Märkten mit
einem Abschlag von rund 40% gehandelt. Der Sachverständigenrat der
Bundesregierung forderte sogar
einen Abschlag von 50 Prozent
bei der Beteiligung des Privatsektors. Im Vergleich zu diesen Zahlen
wären selbst Ackermanns 21 Prozent ein Geschenk an die Banken. Der
jetzige Deal, der weit unterhalb dieser 21 Prozent liegt, ist keine
Beteiligung des Privatsektors, sondern ein Bailout erster Güte.
Überflüssig zu erwähnen, dass die Zeche einmal mehr der Steuerzahler
zahlen muss. Im Jahre 2041, wenn die EFSF-Anleihen auslaufen, werden die
Verantwortlichen jedoch bereits im Ruhestand sein. Die Rechnung für die
„Beteiligung des Privatsektors“ wird die nächste Generation zu tragen
haben.
Quelle Jens Berger
Kommentar
Die Deutschen sind ein herrliches Volk zum regieren. Mit denen kann eine Regierung machen , was sie will. Sie kann denen sogar Bürgschaften von mehreren Hundert Milliarden Euro aufladen, sie kann Truppen in das islamische Rattenloch Afghanistan schicken, das regt kaum einen hierzulande auf.Der typische Landsmann wird weiter Autofahren, seinen Urlaub planen, saufen, essen , Fußball schauen mit Legionärsmannsc haften aus aller Herren Länder, deren Clubs gerade mal noch einen deutschen Namen tragen, und natürlich b..... und das Schöne ist, er wird diese Blockparteien, die uns dieses eingebrockt haben, wieder wählen. Warum ? - Weil sie vor der Wahl wieder ein paarglitzernde Dinge versprechen, die zwar nachher so nicht kommen, aber man hält sie dem Michel vor die Nase. Tia, aber es wird nicht mehr lange dauern, dann ändert sich die Lebenswelt dieser Realitätsverweigerer und sie werden ihr hartes Schicksal erleben